Exkursion der 7.Klassen zum Imkerlehrpfad

Für ein 500g-Glas Honig einmal um die ganze Welt…

…müsste eine Biene fliegen, wenn sie den Honig dafür alleine sammeln würde.

Dieser und weitere erstaunliche Fakten über Honigbienen berichtete Imker Anton Herzing unseren 7. Klassen beim Besuch seines Lehrbienenstandes in Büchenbach.

Am 11., 18., 20. Und 27.6 machte sich je eine 7. Klasse zu Fuß auf den knapp zweistündigen Weg zum Imker, begleitet von ihren Biologielehrkräften Frau Einhellig, Herrn Pick und den Lehrern Frau Richter und Herrn Ringler. Die Exkursion fand im Rahmen des Lehrplanthemas „Programme und Regeln für das Zusammenleben“ am Beispiel des Bienenstaates statt, das zuvor im Unterricht behandelt wurde.

Nach einer kleinen Brotzeit-Pause zur Stärkung nach der Wanderung hieß uns Anton Herzing herzlich willkommen und gab uns zunächst einige Infos zu seiner Imkerei und der Arbeit am Lehrbienenstand. So erfuhren wir unter anderem, wie streng und auch kostspielig die Auflagen zur Erlangung des Biosiegels für Honig sind. So müsse man zweimal jährlich Waben und Honig zur Prüfung auf Pestizide, Schadstoffe o.ä. an ein Institut schicken, worin nichts dergleichen enthalten sein darf. Man dürfe stets nur Naturwachs für die Waben verwenden und müsse sicherstellen, dass im Einzugsgebiet der Tracht nur ungespritzte Pflanzen stehen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass reiner Bio-Honig vom Imker auch 2-3 Euro mehr kostet, als der Honig im Supermarkt.

Über „Billig-Honig“ erfuhren die Schülerinnen und Schüler (SuS), dass dieser nicht selten vor der Abfüllung auf 80 Grad erhitzt würde, damit er nicht vorzeitig dem natürlichen Prozess der Auskristallisation unterliege und somit stets eine samtig- leicht verstreichbare Konsistenz habe, die für Konsumenten auch optisch attraktiver scheint und zum bevorzugten Kauf verleite. Dabei wisse man meist jedoch nicht, dass oberhalb von 38 Grad bereits all die enthaltenen wertvollen Vitamine und Mineralstoffe zerstört werden und der Honig somit keinerlei Nährstoffe mehr enthalte. Das Gleiche passiere übrigens auch, wenn man während der Erkältungszeit seinen Tee mit einem Löffel Honig süßen möchte und diesen in den heißen Tee hineingibt. Herzing sagte, es wäre sinnvoller, den Löffel Honig so zu sich zu nehmen, oder in den abgekühlten Tee zu geben, um die unterstützende Wirkung des Honigs für unser Immunsystem zu erhalten.

Anschließend gingen wir in den sog. Schleuderraum, in dem gerade von Jungimkern frischer Blütenhonig geschleudert wurde. Die SuS konnten mittels eines kleinen Gerätes (Handrefraktometer) den Wassergehalt des frischen Honigs bestimmen, der bei ca. 14-16% optimal war. Honig mit zu hohem Wassergehalt läuft Gefahr, in Gärung überzugehen und somit nach kurzer Zeit sauer und ungenießbar zu sein.

Bevor die frischen Waben in die Schleudertrommel gegeben wurden, konnten die SuS selbst so eine Wabe „entdeckeln“. Hierbei nahmen einige schon leckere Kostproben vom aufgefangenen Honig.

Nach dem Schleudern besichtigten wir das summende Bienenhaus, in dem die Bienenkästen mit Einzelvölkern bis zu 70 000 Bienen standen und durch ein Fenster beobachtet werden konnte, wie fleißig die Sammlerinnen ein- und ausflogen.

Auf dem Gelände gab es dann Schauwaben zu bestaunen, in denen für uns selten beobachtbare Bienentänze entdeckt wurden und die markierte Königin sichtbar war. Toni Herzing führte uns schließlich zu einem Bienenstock auf dem Gelände und entnahm einzelne Waben mit Bienen, um der Klasse einzelne Abläufe noch einmal hautnah zu zeigen. Herzing half durch seinen ruhigen, besonnenen und sicheren Umgang mit den Bienen dabei, dass einige Schülerinnen und Schüler auch allmählich ihre Scheu vor der Nähe zu so vielen Bienen verloren. Er betonte, dass die Biene ein Wunder der Natur sei und als ein sensibles Lebewesen auf uns Menschen reagiere. Solange wir sie gut behandeln und sie nicht stören würden, sind sie friedlich und spüren, wenn man ihnen wohlgesonnen ist. In geringstem Abstand zur Wabe beobachteten die Schüler die Arbeit der einzelnen Bienen, die zusätzlich durch den Rauch verschiedener Kräuter aus dem sog. Smoker beruhigt wurden.

Zum Abschluss der Führung gingen wir einige Stationen des Bienenlehrpfades entlang und erfuhren, wie wichtig die Honigbienen für uns sind. So seien sie nach Rind und Schwein die wichtigsten Nutztiere in der Landwirtschaft, denn sie bestäuben 80% unserer Kulturpflanzen.

Es wurde deutlich gemacht, welche Bedeutung auch die Erhaltung und Pflege wichtiger Futterpflanzen für Insekten hat, welchen Beitrag z.B. eine Sal-Weide für die Nahrungsgrundlage der Bienen und anderer Insekten leiste. Jeder von uns könne daheim auf dem Balkon und im Garten Pflanzen ansäen, die für Bienen wertvolle „Futtertankstellen“ sind und somit einen Beitrag zum Erhalt dieses wichtigen Insektes leisten.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Herzing für die engagierten und umfangreichen Führungen und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg und Freude mit seinen Bienen. Vielleicht hat dieser Vormittag den ein oder anderen Schüler sogar zum Nachwuchsimkern angeregt.

Monika Einhellig