Heiliger Krieg??? Theaterworkshop für die 9.Klassen zur Extremismusprävention

„Dass dieses Engelsgesicht ein Killer wird- Nein!!“ Das sind die Worte des tief erschütterten Vaters eines bayerischen Jugendlichen, der zum Islam konvertierte, sich von allen zurückzog, sich vom IS radikalisieren ließ und schließlich nach Syrien ausreiste. Anschließend verliert sich die Spur des 19 jährigen zunächst, bis die Eltern eines Tages einen Telefonanruf erhalten: „Hier ist der IS. Ihr Sohn ist für uns den Heldentod gestorben.“ Nur das Foto einer blutverschmierten Leiche ist den Angehörigen geblieben.
Eine wahre Begebenheit aus dem Allgäu war Anlass für das Theaterstück „Dschihad One-Way“, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse am Mittwoch den 25. April ausführlich auseinandergesetzt haben.


In Zusammenarbeit mit dem Theater Kempten hat Autor und Regisseur Bernd Plöger für das Junge Theater Hof eine beeindruckende Produktion entwickelt, die keinen Zuschauer unberührt ließ. Die packende Inszenierung bot den Jugendlichen die Möglichkeit, in die Gedankenwelt verschiedener involvierter Personen einzutauchen. Eingebettet in eine fiktive Pressekonferenz konnten die Schülerinnen und Schüler verfolgen, wie Polizei, eine Mitarbeiterin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, die Eltern, sowie der Bürgermeister der spießigen Kleinstadt und ein Lehrer des Jungen im N

achhinein die Ereignisse erzählen und bewerten.
„Ich will aber ein Happy End!“ schrie der einzige Schauspieler, der nur mithilfe von Kleidungsstücken, Requisiten und verschiedenen Sprechfärbungen in alle Rollen schlüpfte: seine große Bühnenpräsenz beeindruckte und faszinierte die Schülerinnen und Schüler besonders.
Im Anschluss an die Vorstellung im Plenum wurde rege diskutiert: Gab es in dem Stück tatsächlich ein Happy End, oder war das nur ein Wunschtraum des Vaters?
Auch andere Fragen der Schülerinnen und Schüler wurden von Regisseur und Schauspieler ausführlich beantwortet. Genau hinschauen, wenn sich jemand verändert, miteinander im Gespräch bleiben, auch schwierige Themen in Ruhe besprechen, das erschwert Radikalisierung, da war man sich schnell einig.
Organisatorin Nicola Rupprecht, die als Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz von der Schulberatungsstelle für Oberfranken diese Veranstaltung an die Schule geholt hatte bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr großartiges Engagement. Besonderen Dank sprach sie dem Eltern- und Fördererverband der Realschule für die großzügige finanzielle Unterstützung aus, die es ermöglichte, dass die Schülerinnen und Schüler diese professionelle Theateraufführung mit anschließender Diskussion kostenfrei besuchen konnten.

Ein donnernder Applaus beendete den Workshop- Vormittag.