„BEIßT DER? – Sicherheitstraining für Kind & Hund“

Am 9.7. und 12.7.18 nahmen die 5. Klassen an einem speziellen Sicherheitstraining für den richtigen Umgang mit Hunden teil.
Laut Statistik kommt es jedes Jahr in Deutschland zu 30.000 bis 50.000 Bissverletzungen. Jedes dritte Bissopfer ist ein Kind zwischen sechs und 17 Jahren und rund ein Viertel aller Bissverletzungen erleiden Kinder unter sechs Jahren. (Quelle: focus.de)
Hunde beißen dort, wo sie ein Kind erreichen können, häufig an Kopf oder Hals, wo es zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen kann.
Oft laufen Kinder begeistert und direkt auf den vermeintlich niedlichen Spielgefährten zu, sehen jedoch nicht, wenn dieser das Verhalten als Angriff deutet und sich z.B. stark gestört fühlt, wenn er beim Spielen, Fressen oder Schlafen plötzlich unvermittelt angefasst wird.
Kommt es zu einem Biss, wird der Hund schnell als „Schuldiger“ abgestempelt, doch am Verhalten der Kinder ändert sich nichts.
Um diese Gefahr zu vermeiden, wird seit diesem Schuljahr an der Realschule Pegnitz das Biss-Präventionstraining durchgeführt. Hierzu kommt ein geprüftes Trainings-Team, bestehend aus einem qualifizierten Sicherheitstrainer, bei uns: Frau Einhellig und der speziell für dieses Training ausgebildeten Schulhündin Finja zwei Mal in jede 5. Klasse.
In der ersten Stunde macht Frau Einhellig eine theoretische Einführung in die Sicherheitsregeln und -übungen. Hierbei haben die Teilnehmer noch keinen direkten Kontakt mit Finja. Es werden typische Verhaltensweisen der Tiere gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie ein Hund denkt und üben in Rollenspielen ohne Hund, wie sie sich vor Gefährdung und Angriffen schützen können. In der zweiten Stunde wird dann zusammen mit der Hündin auf freiwilliger Basis das richtige Verhalten trainiert.

Viele Kinder und Erwachsene fassen fremde Hunde einfach an, ohne den Besitzer und auch den Hund (!) vorher zu fragen. Im „Beißt der? – Training“ lernen die Schülerinnen und Schüler, wie sie sich verhalten, wenn ein Hund auf sie zuläuft oder sie gar anzuspringen droht. Sie lernen, sich in so einer Situation so uninteressant wie möglich zu machen, indem sie still, bewegungslos und mit angelegten Händen, starr wie ein Baum stehenbleiben. Das Schlimmste was man machen kann ist weglaufen.
Hunde können ideale Partner für Kinder sein, doch sowohl Kind als auch Hund müssen erst lernen sich richtig zu verstehen, um schmerzhafte Missverständnisse zu vermeiden. „Beißt der?“ zielt als Präventiv-Training darauf ab, mögliche Unfälle, v.a. Bissverletzungen und Traumatisierungen durch Hunde zu vermeiden.
An der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde 2012 in einer Studie nachgewiesen, dass die Kinder nach dem „Beißt der?“-Training ihr Verhalten ändern und sich Hunden gegenüber angemessener verhalten als die Kontrollgruppe. Das Sicherheitstraining wurde von der Münchner Tierärztin und Verhaltensspezialistin Dr. Hildegard Jung in enger Zusammenarbeit mit Pädagogen aus dem anglo-amerikanischen Projekt „Prevent a bite“ entwickelt und modifiziert. Das Projekt findet in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus statt.
Weitere Infos: www.beisst-der.info
Monika Einhellig